Bild & Wort – Künstlerisch-literarische Bezüge in der Sammlung
Die Ausstellung «Bild & Wort» zeichnet das vielfältige und offene Spannungsfeld zwischen Bild und Wort anhand von Werken aus der Sammlung nach.
«Ich glaube, dass jeder Künstler Dichter sein muss», schrieb Egon Schiele 1918 in einem Brief. So weit braucht man nicht zu gehen, um die fruchtbaren Beziehungen zwischen Wort und Bild seit der Moderne anzuerkennen. Die Ausstellung «Bild & Wort» zeichnet dieses vielfältige und offene Spannungsfeld anhand von Werken aus der Sammlung nach. Auf der Suche nach neuen Ausdrucksformen und dem Wunsch, Konventionen zu brechen, fanden Kunstschaffende und Literat:innen der beginnenden Moderne Inspiration in der je benachbarten Disziplin.
Schiele schrieb eigene Gedichte, angeregt durch die moderne französische Lyrik, die im Wien der Jahrhundertwende hochaktuell war. Alfred Kubin illustrierte Bücher, unter anderem von Edgar Allan Poe, Hermann Hesse und Elias Canetti. Im Jahr 1910 schrieb er selbst einen Roman. Marcel Duchamp spielte mit Worten, um Konventionen der Kunstwelt humorvoll zu hinterfragen. Seine teils irritierenden Titel werden zum Kopfkino. Für die Dadaist:innen war Sprache ein zentrales Kunstelement: Sie zerstückelten sie, schufen Lautgedichte, experimentierten mit Rhythmen und Klängen. Auch die Surrealist:innen verbanden nicht zusammengehörige bildnerische und sprachliche Elemente. Durch Methoden wie der Écriture automatique erkundeten sie ihr Unterbewusstsein, indem sie assoziativ Wörter, Bilder und Gefühle zu Papier brachten. In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurde der Dialog zwischen Wort und Bild in verschiedenen Formen weitergeführt – bis heute.
Für die zeitgenössische Künstlerin Bethan Huws etwa bilden Linguistik und Sprache eine wichtige Grundlage für ihr Schaffen. An den Kunsthausmauern leuchtet seit 2020 die Neon-Arbeit «I’ve forgotten to feed the cat, I haven’t got a cat». Ausgehend von Werken der Wiener Moderne schlägt die Ausstellung einen Bogen vom 19. Jahrhundert bis in die Gegenwart. Mal spielerisch, mal poetisch, beunruhigend und humorvoll erkundetet sie das Verhältnis von bildender Kunst und Sprache.
Kuratiert von Jana Bruggmann
«Ich glaube, dass jeder Künstler Dichter sein muss», schrieb Egon Schiele 1918 in einem Brief. So weit braucht man nicht zu gehen, um die fruchtbaren Beziehungen zwischen Wort und Bild seit der Moderne anzuerkennen. Die Ausstellung «Bild & Wort» zeichnet dieses vielfältige und offene Spannungsfeld anhand von Werken aus der Sammlung nach. Auf der Suche nach neuen Ausdrucksformen und dem Wunsch, Konventionen zu brechen, fanden Kunstschaffende und Literat:innen der beginnenden Moderne Inspiration in der je benachbarten Disziplin.
Schiele schrieb eigene Gedichte, angeregt durch die moderne französische Lyrik, die im Wien der Jahrhundertwende hochaktuell war. Alfred Kubin illustrierte Bücher, unter anderem von Edgar Allan Poe, Hermann Hesse und Elias Canetti. Im Jahr 1910 schrieb er selbst einen Roman. Marcel Duchamp spielte mit Worten, um Konventionen der Kunstwelt humorvoll zu hinterfragen. Seine teils irritierenden Titel werden zum Kopfkino. Für die Dadaist:innen war Sprache ein zentrales Kunstelement: Sie zerstückelten sie, schufen Lautgedichte, experimentierten mit Rhythmen und Klängen. Auch die Surrealist:innen verbanden nicht zusammengehörige bildnerische und sprachliche Elemente. Durch Methoden wie der Écriture automatique erkundeten sie ihr Unterbewusstsein, indem sie assoziativ Wörter, Bilder und Gefühle zu Papier brachten. In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurde der Dialog zwischen Wort und Bild in verschiedenen Formen weitergeführt – bis heute.
Für die zeitgenössische Künstlerin Bethan Huws etwa bilden Linguistik und Sprache eine wichtige Grundlage für ihr Schaffen. An den Kunsthausmauern leuchtet seit 2020 die Neon-Arbeit «I’ve forgotten to feed the cat, I haven’t got a cat». Ausgehend von Werken der Wiener Moderne schlägt die Ausstellung einen Bogen vom 19. Jahrhundert bis in die Gegenwart. Mal spielerisch, mal poetisch, beunruhigend und humorvoll erkundetet sie das Verhältnis von bildender Kunst und Sprache.
Kuratiert von Jana Bruggmann
Veranstaltungsort
Datenquelle: VMS/ICOM Verband der Museen der Schweiz